4 Herzen,  Rezension

Ophelia Scale – Trilogie

Lena Kiefer wurde 1984 geboren und war schon als Kind eine begeisterte Leserin und Geschichtenerfinderin. Einen Beruf daraus zu machen, kam ihr jedoch nicht in den Sinn. Nach der Schule verirrte sie sich in die Welt der Paragraphen, fand dann aber gerade noch rechtzeitig den Weg zurück zur Literatur und studierte Germanistik. Bald darauf reichte es ihr nicht mehr, die Geschichten anderer zu lesen – da wurde ihr klar, dass sie Autorin werden will. Heute lebt Lena Kiefer mit ihrem Mann in der Nähe von Bremen und schreibt in jeder freien und nicht freien Minute.

Quelle

„Ophelia Scale“ ist eine Trilogie und alle drei Bücher sind bereits erschienen. Der erste Teil trägt den Untertitel „die Welt wird brennen“, der zweite Teil heißt „der Himmel wird beben“ und der dritte Teil „die Sterne werden fallen“. Da ich alle drei Bücher in einem Rutsch durchgelesen habe – nicht zuletzt wegen der spannenden Ciffhanger am Ende der ersten beiden Bücher – werde ich euch heute die gesamte Trilogie vorstellen. Ich versuche dabei, Spoiler zu vermeiden, sodass die Leselust für euch erhalten bleibt.

Klappentext von „die Welt wird brennen“:

Erster Satz von „die Welt wird brennen“: Es gibt Tage im Leben, da gelingt alles.

Hoffnung ist stärker als Hass. Liebe ist stärker als Furcht.

Die 18-jährige Ophelia Scale lebt im England einer nicht zu fernen Zukunft, in dem Technologie per Gesetz vom Regenten verboten ist. Die technikbegeisterte und mutige Kämpferin Ophelia hat sich dem Widerstand angeschlossen und wird auserkoren, sich beim royalen Geheimdienst zu bewerben. Gelingt es ihr, sich in dem harten Wettkampf durchzusetzen, wird sie als eine der Leibwachen in der Position sein, ein Attentat auf den Herrscher zu verüben. Doch im Schloss angekommen, verliebt sie sich unsterblich in den geheimnisvollen Lucien – den Bruder des Regenten. Und nun muss Ophelia sich entscheiden zwischen Loyalität und Verrat, Liebe und Hass …

Cover:

Die Cover aller drei Bücher sind aufeinander abgestimmt und ansprechend gestaltet. Das, was mich am meisten angezogen hat, war die Schrftart des Titels und die melancholische Farbgestaltung. Ich finde alle 3 Cover gut gelungen.

Meinung:

Ophelia lebt in einer Kleinstadt und ist Teil einer Widerstandsgruppe, die im Geheimen gegen den König und die Abkehr von der Technologie kämpft. Alle technischen Errungenschaften – von Spülmaschinen bis zu Hirnimplantaten und künstlichen Intelligenzen – wurden von dem König verboten. Darüber hinaus wurden teuflische Bestrafungsmaßnahmen eingeführt, solltest du gegen das Verbot verstoßen und z. B. neuartige Technologie nutzen. Obwohl die Möglichkeit besteht, sehr fortschrittlich zu leben, erinnert das Leben in Ophelias Welt eher an das frühe Industriezeitalter.

Ophelia hat sich aus verschiedenen Gründen dazu entschieden, beim Widerstand zu kämpfen und nutzt die Chance, die sie erhält, um sich am Hof des Königs einzuschleichen und ihre Ziele zu verfolgen.

Im ersten Buch ist bis zum Ende und einem wirklich fiesen Cliffhanger nicht klar, ob nun die Seite der Widerständler oder die Seite des Regenten mit ihrer Sicht der Dinge recht hat. Die Gründe beider Seiten für Ihre Handeln sind gut beschrieben und nachvollziehbar, wobei das Verbot sämtlicher Technologie und auch das weltweite Ausmaß des Verbots nie in aller Tiefe erklärt wird – hierfür muss die Geschichte um Ophelia erst noch ein wenig weiter verfolgt werden.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Ophelia, der Protagonistin aller drei Bücher, erzählt.

Bei dieser Trilogie ist es mir das erste Mal passiert, dass ich eine Protagonistin wirklich unsymphatisch fand. Ophelia vertritt einige Werte, hinter denen ich nicht stehe und geht mit Menschen in ihrem nähesten Umfeld meiner Meinung nach zu lieblos um. Ich finde es sehr erfrischend, dass die Protagonistin Ecken und Kanten hat und eine eigene Perönlichkeit, die sich deutlich von anderen unterscheidet. Sie ist mir meiner Meinung nach jedoch oft zu gefühlskalt und nur auf ihren eigenen Vorteil beschränkt. Zudem wird sie von der Autorin als überaus intelligent beschrieben, tritt dann aber in Teilen als sehr naiv und leichtgläubig auf. Ich bin bis zum Ende der Trilogie nicht ganz warm mit ihr geworden.

Allerdings kann das auch daran liegen, dass die Autorin meines Erachtens die Gefühlslage der Protagonistin und vieler anderer Mitstreiter nur unzulänglich beschrieben hat. Das ging bereits damit los, dass Ophelia, obwohl sie seit 3 Wochen bereits im Schloss trainiert und ganz alleine ohne Kontakt nach draußen lebt, nicht ein einziges Wort darüber verliert, dass sie ihre Familie ansatzweise vermissenoder darunter leiden würde, allein zu sein. Erst im dritten Buch kommt das erste Mal so richig die Sprache auf ihre Familie. Auch die Liebesgeschichte um Ophelia und Lucien weist viele Schwächen auf. Sie sehen sich, springen sofort zusammen ins Bett und lieben sich angeblich über alles, obwohl sie sich noch gar nicht so richtig kennen. Obwohl am Anfang des Buches das Schicksal ihres Exfreundes, den Ophelia angeblich über alles geliebt hat, erst den Ausschlag für Ophelias Rechefeldzug gegen den Regenten gibt, ist dieser dann sehr schnell vergessen.

Grundsätzlich gut ist jedoch, dass sämtliche Personen zu Fehlern und Vorurteilen neigen und diese auch genauso beschrieben werden. Das macht die Figuren menschlich und greifbarer, wenn auch die Hintergründe der Personen unbeleuchtet bleiben.

In dieser Trilogie geht es für mich daher hauptsächlich um den Kampf und die Entscheidung, welche Ideale die richtigen sind – die der Regenten oder die der Widerstandskämpfer. Die Gefühlswelt der Charaktere ist ein wenig vernachlässigt worden, was den Büchern aber keinen solchen Abbruch beschert wie ich zunächst vermutete. Die Geschichte selbst war nämlich so spannend beschrieben, dass ich trotzdem bis zum Ende dran geblieben bin. Sie lebt von dem guten, lebhaften Schreibstil der Autorin. Die Erlebnisse von Ophelia sind spannend und mitreißend beschrieben. Die Autorin traut sich, extreme Meinungen darzustellen und auch die Handlungen, die daraus erwachsen, bis zum Ende durchzuspielen. Außerdem werden durch das stetige Aufdecken weiterer Geheimnisse die Meinungen der Protagonisten und Leser so beeinflusst, dass die ganze Zeit über nicht klar ist, wem man die Daumen drücken soll. Ich habe mich trotz meiner Antipathie gegenüber der Protagonistin dabei erwischt, mitzufiebern und herausfinden zu wollen, wie die Geschichte weiter und zu Ende geht – und habe dabei alle drei Bücher nacheinander regelrecht verschlungen.

Fazit: wer eine dramatische Liebesgeschichte erwartet und eine Heldin, in die man sich hineinversetzen kann, wird mit dieser Trilogie eventuell enttäuscht werden. Alle, die Lust auf eine actionreiche Distopie mit spannenden Handlungssträngen und Cliffhangern haben, bei der die Liebesgeschichte nebensächlich ist, erwartet bei „Ophelia Scale“ jedoch sehr gute Unterhaltung. Ich spreche trotz der Schwächen eine klare Leseempfehlung aus.

Fakten Teil 1: Ophelia Scale – die Welt wird brennen // Hardcover: 464 Seiten // ISBN: 978-3-570-16542-3 // Herausgeber: cbj // Sprache: Deutsch // Preis: 18 €

Fakten Teil 2: Ophelia Scale – der Himmel wird beben // Hardcover: 496 Seiten // ISBN: 978-3-570-16543-0 // Herausgeber: cbj // Sprache: Deutsch // Preis: 18 €

Fakten Teil 3: Ophelia Scale – die Sterne werden fallen // Hardcover: 512 Seiten // ISBN: 978-3-570-16557-7 // Herausgeber: cbj // Sprache: Deutsch // Preis: 18 €

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