Nevernight – Die Rache
3/3
Jay Kristoff verbrachte den Großteil seiner Jugend mit einem Haufen Bücher und zwanzigseitiger Würfel in seinem spärlich beleuchteten Zimmer. Als Master of Arts verfügt er über keine nennenswerte Bildung. Er ist zwei Meter groß und hat laut Statistik noch 13.020 Tage zu leben. Zusammen mit seiner Frau und dem faulsten Jack-Russell-Terrier der Welt lebt er in Melbourne. Jay Kristoff glaubt nicht an Happy Ends. Quelle
„Die Rache“ ist das Finale der „Nevernight Trilogie“.
Erster Satz: „Acht Jahre Gift und Mord und Scheiße.“
Klappentext:
Die Großen Spiele enden mit dem kühnsten Mord in der Geschichte der itreyanischen Republik – nur leider erwischt es den falschen. Der Konsul Julius Scaeva überlebt das Attentat, und seine Macht im Staat ist nun beinahe grenzenlos. Genauso wie sein Hass auf Mia Corvere. Gejagt von den Assassinen der Roten Kirche und den Soldaten der itreyanischen Republik bricht Mia zu ihrer letzten großen Reise auf, um das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften und herauszufinden, wie sie Scaeva besiegen kann. Doch sie muss sich beeilen, denn das nächste Wahrdunkel naht, und Nacht fällt über die Republik.
Cover:
Das Cover finde ich auch beim 3. Band ziemlich cool und mich persönlich hat es total angesprochen. Zu sehen ist die Gestalt eines jungen Mädchens, ganz in schwarz gehüllt bis auf die Maske/Krone. Sie hält ein Schwert und hinter ihr ragen schwere dunkle Schatten auf. Ganz im Hintergrund erkennt man ein Knochengerippe, was vor allem im Nachhinein super zum Inhalt des Buches passt. Dazu der wunderbare Titel. Ich mag es wirklich sehr und finde, dass es toll die Atmosphäre des Buches widerspiegelt. Außerdem finde ich es sehr schön, dass die Cover so schön zusammen passen!
Meinung:
An dieser Stelle meinen herzlichsten Dank an Fischer TOR für das Rezensionsexemplar.
Die Geschichte wird uns ein letztes Mal aus Sicht von Mia Corvere erzählt, die bereits in jungen Jahren einen schweren Schicksalsschlag erleiden musste, wie wir im ersten Band erfahren. Aufgewachsen als hochgeborene Tochter von Justicus Darius Corvere muss sie erleben, wie ihr Vater des Hochverrats an der Itreyanischen Republik beschuldigt und gehängt wird. Als wäre das nicht schon schlimm genug, werden auch ihre Mutter und ihr kleiner Bruder gefangen genommen. Mia selbst soll von Soldaten ertränkt werden, doch sie kämpft und in ihrer größten Not kommen die Schatten zu ihr und retten ihr das Leben. Fortan ist sie ein Kind der Schatten, eine Dunkelinn, die nur ein Ziel kennt: Rache an den Männern, die ihre Familie zerstört haben.
„Unter fremdem Namen wird sie vom alten Mercurio großgezogen, einem Antiquitätenhändler. Mercurio ist jedoch kein gewöhnlicher Bürger der Republik, er bildet Attentäter für einen Assassinenorden aus, die »Rote Kirche«. Und Mia ist auch kein gewöhnliches Kind, sie ist eine Dunkelinn: Seit der Nacht, in der ihre Familie zerstört wurde, wird sie von einer Katze begleitet, die in ihrem Schatten lebt und sich von ihren Ängsten nährt. Mercurio bringt Mia vieles bei, doch um ihre Ausbildung abzuschließen, muss sie sich auf den Weg zur geheimen Enklave der »Roten Kirche« machen, wo sie eine gefährliche Prüfung erwartet …“ (Klappentext).
Im zweiten Band erfahren wir in Rückblenden zu den aktuellen Ereignissen, was nach dem Überfall auf die Rote Kirche geschehen ist. Nicht nur, dass Mia ausgerechnet Ashlinn wieder über den Weg läuft, zudem erfährt sie eine Wahrheit, die alles woran sie geglaubt hat, ins Wanken bringt. Sie fasst den Entschluss, dagegen vorzugehen und verkauft sich selbst in die Sklaverei, um als Gladiatii Ruhm und Ehre zu erlangen – und so ihrer Rache ein Stück näher zu kommen. Doch was sie dann erlebt und herausfindet, könnte ihre Welt noch dunkler machen, als zuvor.
Dieser letzte Band knüpft direkt an den zweiten an. Mia ging als Siegerin der Spiele hervor und hat in einer waghalsigen Aktion nicht nur den Konsul getötet, sondern auch ihren totgeglaubten Bruder wiedergefunden und kurzerhand entführt. Zusammen fliehen sie und versuchen mit Mias Kameraden ihre Wunden zu versorgen. Doch als Mia erfährt, dass sie nicht Scaeva, sondern bloß einen Doppelgänger getötet hat, ist sie fest entschlossen zu beenden, was sie begonnen hat. „Gejagt von den Assassinen der Roten Kirche und den Soldaten der itreyanischen Republik bricht Mia zu ihrer letzten großen Reise auf, um das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften und herauszufinden, wie sie Scaeva besiegen kann. Doch sie muss sich beeilen, denn das nächste Wahrdunkel naht, und Nacht fällt über die Republik.“ (Vgl. Klappentext).
Mia Corvere ist keine typische Protagonistin und erfüllt keinerlei Klischees. Gerade das hat sie mir so sympathisch gemacht, dass ich gar nicht anders konnte, als sie seit dem ersten Band in mein Herz zu schließen und mit ihr mitzufiebern. Viel zu früh verliert sie auf brutalste Weise ihre gesamte Familie und kommt selbst nur knapp mit dem Leben davon. Hat sie zuvor ein Leben ohne Sorgen geführt, ändert sich das schlagartig. Vergessen sind Wohlstand und eine sorgenfreie Zukunft. Unter anderem Namen, bettelarm und mit gebrochenem Herzen wird sie von Mercurio großgezogen, der sie fortan zur Assassinin ausbildet. Ihr ständiger Begleiter ist Herr Freundlich, die Schattenkatze, die ihre Angst trinkt und sie zu einer Dunkelinn macht. Als Mia sich auf den Weg zur geheimen Enklave der Roten Kirche macht, scheint sie ihrer Rache an den Männern, die ihre Familie ermordet haben, zum Greifen nahe.
Im zweiten Band muss Mia alles, was sie als Klinge in der Roten Kirche gelernt hat, hinter sich lassen, um als Gladiatii zu überleben. Sie lernt eine völlig neue Welt kennen und bekommt dabei auch einen neuen Blick auf das System der Itreyanischen Republik. Zudem setzt sie sich immer mehr mit ihrer Familiengeschichte auseinander und muss dabei erkennen, dass sie weniger über ihre Familie wusste, als sie immer angenommen hat und die Wahrheiten, die dabei ans Licht kommen, sind alles andere als erfreulich.
Der finale Band setzt noch einmal eine Schippe drauf und in einem rasanten Tempo nähern wir uns dem endgültigen Kampf, der alles von Mia abverlangt. Doch vorher muss sie sich nicht nur mit ihrem widergefundenen Bruder arrangieren, sondern auch gegen Piraten kämpfen, die Töchter Aas bezwingen und einer uralten Legende des Mondes nachgehen. Denn Mias Rolle ist viel bedeutender, als sie immer geahnt hat …
Mia ist sehr leidenschaftlich und temperamentvoll, was sie oft erst handeln und dann nachdenken lässt. Auch kann sie ihr Mundwerk nur schwer im Zaum halten, aber gerade das macht sie mir so sympathisch. Sie setzt alles daran, um ihrer Rache nachzukommen und bringt dafür große Opfer. Fest entschlossen, knallhart und schlagfertig macht sie sich auf den Weg und verkauft sich im zweiten Band sogar selbst in die Sklaverei. Sie ist nicht nett, launisch und hat eine sehr rüpelhafte Art an sich, was mich aber oft zum Schmunzeln brachte. Obwohl sie immer wieder beteuert, niemanden zu mögen und keinen an sich heran zu lassen, ist sie doch die einzige Assassinin, die ein viel zu großes Herz hat und Mitgefühl zeigt. Im Verlauf der Geschichte lernen wir Mia, ihrer Vergangenheit und ihre Beweggründe immer besser kennen. Auch Mia erfährt mehr und mehr, wer sie ist, was es heißt, eine Dunkelinn und Assassinin zu sein und muss sich entscheiden, wer sie zukünftig sein will. Ich mochte ihre Entwicklung bereits im ersten Band sehr und bin begeistert, was sie in diesem Band noch alles dazugelernt hat und wofür sie sich am Ende entscheidet. Ihre Persönlichkeit und ihr Charakter werden immer facettenreicher, abgerundeter und authentischer. Denn Mia ist keine Heldin im klassischen Sinne. Vielmehr eine Antiheldin mit einem großen Mundwerk, Dunkelheit in sich und einer gewaltigen Aufgabe. Ich bin ein Mia-Fan.
Auch die übrigen zahlreichen Charaktere haben mir wirklich gut gefallen. Der Autor lässt jede Menge Charaktere entstehen, die in Mias Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eine Rolle spielen. Man lernt stetig neue Personen kennen und erst hatte ich das Gefühl, den Überblick zu verlieren. Aber der Autor schafft es ganz wunderbar, alle miteinander zu verweben, jedem genügend Raum zu geben und wirklich sehr interessante, kreative und abwechslungsreiche Charaktere zu erschaffen.
Sei es nun Herr Freundlich, die Schattenkatze, Scaeva, der machthungrige Konsul oder Ashlinn, die Kriegerin mit blonden Zöpfen. Alle Charaktere müssen in diesem Band alles geben, über sich hinaus wachsen und alles daran setzen, um auf dem Sand zu überleben. Je weiter wir im Buch fortschreiten, umso mehr erfahren wir über die einzelnen Charaktere und umso mehr wachsen sie zusammen. Die Charaktere verleihen der Geschichte genau die richtige Dynamik.
„Man weiß nie, woran man zerbrechen kann, bis man es tut. Man vermisst seinen Schatten erst, wenn man sich im Dunklen verlaufen hat.“
Die Rache
Der Weltenwurf ist wirklich sehr vielfältig, facettenreich und wunderbar düster. Der Autor hat die Welt, in der wir uns mit Mia befinden, sehr gut ausgearbeitet, sodass ich sie mir mühelos vorstellen konnte. Von der umfangreichen Mythologie, den verschiedenen Ländern, Kulturen, Sitten und Bräuchen, den Legenden, den Systemen und Armeen bis hin zu den unterschiedlichsten Menschen war alles sehr gut durchdacht, in sich schlüssig und fügte sich perfekt in das Gesamtgeschehen der Welt ein.
Zusammen mit Mia tauchen wir im ersten Band ein in das Leben im Dienste der Roten Kirche und lassen uns zur Assassinin – zur Klinge – ausbilden. Mir hat die Enklave sehr gut gefallen mit ihren verschiedenen Unterrichtsfächern, der Gnadenlosigkeit und dem dunklen Dienst an der Göttin des Todes. Auch den Aspekt der Dunkelinn und den Schattenbegleitern hat mir sehr gut gefallen. In ihrer größten Not ging Mia die Verbindung mit der Dunkelheit ein und machte sie seitdem zu etwas ganz besonderem, etwas Dunklem. Im zweiten Band gelangen wir mit Mia in ein vollkommen neues Setting und landen in der Gladiatorenarena. Auch hier schafft es der Autor wieder mühelos, das neue Setting vor dem Auge entstehen zu lassen und beweist dabei sehr viel Kreativität, Erfindungsgeist und Anschaulichkeit. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht so viel erzählen, um nicht zu spoilern, aber für mich war es eine sehr erfrischende Idee, die ich mit Spannung verfolgt habe.
Im finalen Band bereisen wir noch einmal ganz neue Winkel der Welt, bereiten uns auf das Wahrdunkel vor und müssen uns zudem Gottheiten und alten Legenden stellen, die alles noch mal in ein ganz anderes Licht rückt und Mias Entscheidungen auf eine harte Probe stellt. „Nevernight“ besticht für mich mit seiner wunderbar düsteren Atmosphäre, der harten und brutalen Welt und der Antiheldin Mia, die zielstrebig ihre Rache verfolgt und dabei dennoch ihren Moralvorstellungen treu bleibt!
„Das war jetzt ihre Welt. Leben und Tod, nur einen Schwertstreich voneinander getrennt. Und jeder Streich brachte sie einen Schritt näher an ihre Rache.“
Das Spiel
Als Besonderheit findet man auch in diesem Buch „Fußnoten“, die allerhand weiter Informationen zu der Welt von „Nevernight“ enthielten oder witzige, sarkastische Bemerkungen enthielten. Ich mochte die „Fußnoten“ sehr, obwohl sie für den Inhalt der Geschichte nicht relevant waren, boten sie jede Menge Unterhaltung. Zudem fand ich besonders die Karten im Buch sehr schön, die uns die komplexe Welt von „Nevernight“ ein wenig näher bringen. Sowas liebe ich!
Jay Kristoff hat einen sehr schönen Schreibstil, der mir gut gefallen hat und den ich bereits in „Illuminae“ kennenlernen durfte. Ganz klar und deutlich, ohne große Umschweife. Er schafft es mit wenigen Worten uns die Geschichte bildhaft vor Augen zu führen und verleitet dazu, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können. Er verzichtet nicht auf vulgäre Ausdrücke, was wunderbar zu der harten und brutalen Welt passt und schafft es, eine düstere Atmosphäre entstehen zu lassen, die die Geschichte authentisch macht. Durch die zahlreichen neuen Ideen, neuen Charaktere und neuen Orte wird es keine Sekunde langweilig und man kommt kaum dazu, Luft zu holen! Zudem überschlagen sich zum Ende hin die Ereignisse und alles entlädt sich in einem fulminanten Finale. Ich bin schwerg begeistert von der gesamten Reihe und gleichzeitig etwas traurig, dass sie nun zuende ist.
REIHE
„Nevernight – Die Rache“ ist für mich ein fulminantes Finale, das abermals mit seiner wunderbar düsteren Atmosphäre, der harten und brutalen Welt und der Antiheldin Mia, die zielstrebig ihre Rache verfolgt und dabei dennoch ihren Moralvorstellungen treu bleibt, besticht. Ein vielschichtiger Weltenwurf, eine spannende Geschichte, der Wunsch nach Rache, Dunkelinn und Schattenbegleiter, Götter, Monster und Legenden und eine todbringende Enklave. Ich konnte diesen letzten Band nicht aus der Hand legen und kann die Reihe nur jedem empfehlen, der eine Heldin erleben möchte, die keine Klischees erfüllt und in einer gut durchdachten Welt für ihre Rache kämpft. Die Reihe ist eine klare Leseempfehlung von mir.
Lg, Levenya
Vielen DANK für das Rezensionsexemplar!
Hier Kaufen!
Fakten: Gebundene Ausgabe: 784 Seiten // Verlag: FISCHER Tor // Sprache: Deutsch // ISBN-10: 3596703581 // ISBN-13: 978-3596703586 // Originaltitel: Nevernight Chronicles – Book 3 // Preis: 24,99€
Ein Kommentar
Alina
Hallöchen!
Habe deinen Blog durch Miss Foxy Reads entdeckt und wollte dir mal ein bisschen Liebe dalassen!
Dein Blog ist nämlich echt schön und auch deine Rezension zu „Nevernight“ hat mir sehr gefallen! Werde definitiv mal öfter vorbei schauen. Mit dem Zitat von Cornelia Funke in deinem Header hast du mich einfach gekriegt.
Liebste Grüße von meinem Blog
Alina