3 Herzen,  Rezension

Children of Virtue and Vengeance – Flammende Schatten

2/3
Tomi Adeyemi,
geboren 1993,ist eine amerikanische Autorin nigerianischer Herkunft. Von ihren Wurzeln hat sie sich zum stärksten Fantasy-Debüt der letzten Jahre inspirieren lassen, das direkt auf Platz 1 der »New York Times«-Bestsellerliste einstieg. Nachdem sie ihr Literaturstudium in Harvard erfolgreich abgeschlossen hatte, widmete sie sich der westafrikanischen Mythologie und Kultur. Gerade schreibt sie am zweiten Band der »Children of Blood and Bone«-Trilogie. Quelle

„Children of Virtue and Vengeance“ ist der 2. Band der „Legacy of Orïsha Trilogie“.


Erster Satz: „Ich versuche, nicht an ihn zu denken.“


Klappentext:
Die Magie ist zurück und mit ihr ein tödlicher Kampf – Band 2 der mitreißenden »Children of Blood and Bone«-Trilogie von Bestsellerautorin Tomi Adeyemi

Zélie und Prinzessin Amari haben das Unmögliche geschafft: Die Magie ist nach Orïsha zurückgekehrt. Doch das Ritual war mächtiger, als sie ahnen konnten. Es hat nicht nur die verschütteten Kräfte der Magier geweckt, sondern auch jene des Adels. Mit ihrer neugewonnenen Macht sind Zélies Feinde gefährlicher als je zuvor. Und sie wollen Rache. Zélie muss einen Weg finden, das Land zu vereinen – oder zusehen, wie sich Orïsha in einem verheerenden Krieg zerreißt.

Cover:
Das Cover sieht auch bei zweiten Band großartig aus und ist ein richtiger Blickfang. Ich bin zuerst auf das tolle Cover aufmerksam geworden und musste dann unbedingt Klappentext samt Leseprobe lesen. Zu sehen ist eine junge Frau mit weißen Haaren, silberne Augen und dunkler Haut und ich denke, dass sie für unsere Protagonistin Zélie steht. Groß darunter in einer tollen Schrift steht der wunderbare Titel. Ich finde, dass das Cover mal etwas anderes ist und einen sofort neugierig macht. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie das letzte Cover aussehen wird und hoffe, dass es zur Reihe passt.


Leseprobe


Meinung:
An dieser Stelle meinen herzlichsten Dank an den Fischerverlag für das Rezensionsexemplar.

Die Geschichte wird uns abermals aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was mir sehr gut gefallen hat. Da hätten wir zum einen die siebzehnjährige Zelié Adebola, eine mutige Divine, Amari, eine Prinzessin, die gegen alles aufbegehrt und Inan, der Kronprinz, dessen Herz hin- und hergerissen ist.

Zelié hat bereits schon einiges erleben müssen und als gezeichnete Divine wird sie ihr Leben lang als ein Mensch zweiter Klasse behandelt werden. Als kleines Mädchen musste sie mit ansehen, wie ihre Mutter in der „Blutnacht“ von Soldaten des Königs verschleppt, ihrer Magie beraubt und ermordet wurde. Seit jener Blutnacht, in der die Armee des Königs die Magie aus Orïsha verbannt hat, ist nichts mehr, wie es sein sollte.


„Am Anfang war Orïsha ein Land, in dem die heiligen Maji lebten.“

Children of Blood and Bone – Goldener Zorn

Einst gab es verschiedene Clans, die mit unterschiedlichen Gaben gesegnet waren und die Magie nach Orïsha brachten. Kinder der Himmelsmutter, die Orïsha geschaffen hatte. Durch die Furcht jener, die keine Magie besitzen, wurde ein ganzes Volk ausgelöscht, Kinder zu (Halb-)Waisen und das Land in Blut getaucht. Selbst Jahre später hat sich das Orïsha nicht davon erholt und die Armut ist vor allem bei den Divine, den Nachkommen jener magischen Clans, groß. Gezeichnet durch ihr weißes Haar und die silbernen Augen ist ihr Erbe für jeden deutlich sichtbar. Was sie einst mit Stolz getragen haben, zeichnet sie nun und grenzt sie aus.

So ergeht es auch Zelié, die ihr Erbe mit Stolz trägt und voller Leidenschaft und mit jeder Menge Wut gegen die Ungerechtigkeiten vorgehen möchte. Wären da nicht ihr kranker Vater und ihr Bruder Tzain, die unter ihrem Aufbegehren als erstes Leiden würden. Dabei brennt sie darauf, für ihr Volk und Gerechtigkeit zu kämpfen und in die großen Fußtapfen ihrer Mutter zu treten.

Als Zelié eines Tages auf den Markt in die Hauptstadt geht, um möglichst viel Geld für ihre Familie aufzutreiben, trifft sie auf ein flüchtendes Mädchen mit einer geheimnisvollen Schriftrolle. Kurzerhand verhilft Zelié ihr zur Flucht. Nicht ahnend, wen sie da gerettet hat und das ihr nun ein Wettlauf gegen die Zeit bevorsteht. Denn nichts weniger als die Magie Orïshas steht auf dem Spiel …

Zelié war in Band 1 eine ganz wunderbare Protagonistin deren Weg ich mit Spannung verfolgt habe. Sie hat bereits einiges durchmachen müssen und führt auch weiterhin ein hartes Leben. Nicht nur die Armut ihrer Familie macht ihr zu schaffen. Auch das Leben einer Aussätzigen, eines Menschen zweiter Klasse, zu führen, bereitet ihr Kummer und Wut. Ich habe ihren Mut und ihre Entschlossenheit sehr gemocht und fand ihre Entscheidungen und manches Mal Wanken und Zaudern sehr authentisch. Jeder hadert einmal mit seinen Entscheidungen und der Verantwortung, die man zu tragen hat – und Zelié hat nicht gerade wenig Last auf ihren Schultern. Dabei ist sie stark, mit einem großen und leidenschaftlichen Herzen, aber auch jeder Menge Wut auf jene, die ihr Volk und vor allem ihre Mutter versklavt und getötet haben. Sie ist schlagfertig und impulsiv, was sie so manches Mal in Schwierigkeiten bringt, aber gerade dafür mochte ich sie so.

In diesem zweiten Band muss sie erneut extrem viele Entscheidungen treffen und nicht nur ihr Herz wird dabei das eine oder andere Mal auf die Probe gestellt. Sie hat einen harten Weg vor sich und hohe Moralvorstellungen. Doch obwohl sie mir im ersten Band so sympathisch war, wurde ich in diesem Teil nicht wirklich warm mit ihr. Sie war stellenweise wirklich nervig, unfreundlich und vor allem gegenüber Amari ungerecht. Na klar hat sie viel erlebt und eine große Last ruht auf ihren Schultern, aber ich hatte das Gefühl, eine ganz andere Protagonistin vor mir zu haben. Das hat mich leider sehr gestört.

Amari konnte ich in Band 1 erst nicht einschätzen, aber nach den ersten Kapiteln aus ihrer Sicht habe ich sie ganz schnell in mein Herz geschlossen. Sie ist die Prinzessin von Orïsha und ist eingesperrt in einem goldenen Käfig, der ihr langsam aber sicher die Luft zum atmen nimmt. Keine eigenen Entscheidungen treffen, keine Träume haben und sich nur nach den Wünschen ihrer Eltern richten. Als ihre einzige und beste Freundin, die auch eine Divine ist, von ihrem Vater ermordet wird, hält es Amari keine Sekunde länger im Palast aus. Kurzerhand stiehlt sie eine geheimnisvolle Schriftrolle und flieht vor ihrem Erbe. Als sie auf dem Markt auf Zelié trifft, ahnt sie noch nicht, wie dramatisch ihr Leben sich verändern wird …

Amari hat ihr Leben lang eingesperrt im goldenen Palast verbracht und hatte keine Chance, sich selbst zu entwickeln. Erst nachdem sie alles hinter sich gelassen hat, beginnt sie, sich selbst kennen zu lernen und herauszufinden, was sie vom Leben will. Sie war mir durchaus sympathischer als Zelié, aber auch bei ihr konnte ich mache Handlungen einfach nicht nachvollziehen. Vor allem zum Ende hin. Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll.

Auch die übrigen Charaktere sind zwar sehr individuell, vielschichtig und authentisch ausgearbeitet worden, aber es war mir bei allen viel zu viel Hin und Her. Keine klare Entscheidung und zu viel „herumgeeier“, bis man sich endlich entschieden hat. „Frieden“ – „Krieg“ – „Frieden“ – „Krieg“. Ja was denn nun? Ich habe die Dynamik der Charaktere aus Band 1 untereinander vermisst, die Klarheit und die Entscheidungskraft.

Der Weltenwurf von Orïsha ist tief verwurzelt in der westafrikanischen Mythologie und Kultur. Die Autorin sagt selbst über die Entstehung von Orïsha:


„Meine nigerianischen Wurzeln haben mich stark beeinflusst, so dass sie quasi zur Welt in dieser Geschichte geworden sind. Das Königreich, in dem die Geschichte spielt, habe ich nach den Orishas benannt, den Göttern und Göttinnen der Yoruba-Religion. Die Meere und Berge tragen die Namen meiner verstorbenen Großeltern. Die Figuren im Buch tragen Dashikis und Geles, sie essen Jollof-Reis und Kochbananen-Gerichte. Meine Wurzeln bilden das Fundament, auf der die Welt dieser Geschichte erbaut ist, und es macht mich unheimlich stolz, etwas Magisches aus der Kultur zu erschaffen, in die ich hineingeboren wurde.“

Quelle

Ich persönlich muss gestehen, dass ich mit der westafrikanischen Kultur und Mythologie nie wirklich in Berührung gekommen bin. Höchstens in Filmen oder Serien und darauf kann man nun nicht wirklich zurückgreifen. Deswegen machte es die Reihe aber umso spannender für mich und ich habe es sehr genossen, in die magische Welt von Orïsha einzutauchen und kennenzulernen.

Die verschiedenen Clans der Maji, die Götter und die Magie, die Landschaft und die Tiere, aber auch die Menschen, die Sitten und Bräuche und die politische Botschaft haben mir sehr gut gefallen. Die Autorin schildert im ersten Band sehr eindringlich, wie aufgrund von Vorurteilen, Furcht und der falschen Hautfarbe, ein ganzes Volk versklavt und getötet wurde. Diskriminierung sollte niemals toleriert werden und ich finde es toll, wie deutlich diese Botschaft in dieser Reihe rüberkommt und für Gleichberechtigung gekämpft wird.

In Band 2 kommt eine weitere magiebegabte Gruppierung hinzu, was mich Stellenweise etwas überfordert hat. Für meinen Geschmack war diese neue Gruppierung viel zu mächtig und das erneute Ungleichgewicht war in meinen Augen zu gewollt. Auch, dass die jahrelang Unterdrückten nun selbst Unterdrücken wollen fand ich persönlich schwierig. Es war mir zu viel – zu viel Magie, zu viele Gruppierungen, zu viel hin und her. Auch hier hat mir die Klarheit, die Stärke und die Atmosphäre aus Band 1 gefehlt. An dieser Stelle will ich nicht noch näher auf die Geschichte eingehen, um euch nicht zu spoilern.


„Wenn du wirklich Frieden erreichen willst, den du suchst, musst du unter die Oberfläche schauen.“

Children of Virtue and Vengeance

Tomi Adeyemi hat erneut einen wirklich schönen Schreibstil bewiesen, der mir sehr gut gefallen hat. Sie schafft es mit wenigen Worten uns die Geschichte bildhaft vor Augen zu führen, uns nach zu Orïsha zu. Durch die sehr leidenschaftlichen Charaktere, die wichtige Botschaft und die sehr einnehmende und knisternde Atmosphäre, entsteht die Welt von Orïsha vor dem inneren Auge und versetzt einen mitten hinein. Allerdings habe ich in diesem Band einige längere Passagen empfunden! Es war mir zu viel – zu viel Magie, zu viele Gruppierungen, zu viel hin und her. Auch hier hat mir die Klarheit, die Stärke und die Atmosphäre aus Band 1 gefehlt. Das hat leider meinen Lesefluss gestört. Dennoch hat mich das Buch unterhalten können, allerdings ist es für mich persönlich deutlich schwächer als das starke Debüt von Band 1.


REIHE


„Children of Virtue and Vengeance – Flammende Schatten“ konnte mich leider nicht so sehr begeistern, wie noch der wahnsinnig starke erste Band. Es war mir zu viel – zu viel Magie, zu viele Gruppierungen, zu viel hin und her. Auch hier hat mir die Klarheit, die Stärke und die Atmosphäre aus Band 1 gefehlt. Das hat leider meinen Lesefluss gestört. Dennoch hat mich das Buch unterhalten können, allerdings ist es für mich persönlich deutlich schwächer als das starke Debüt von Band 1.

Trotzdem werde ich dem Finale noch eine Chance geben. Denn die Reihe ist trotz allem sehr empfehlenswert und vor allem Band 1 begeistert mich nach wie vor!

Lg, Levenya

Vielen DANK für das Rezensionsexemplar!
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Fakten: Originaltitel: Children of Blood and Bone 2 // Gebundene Ausgabe: 496 Seiten // ISBN-10: 3841440304 // ISBN-13: 978-3841440303 // Herausgeber : FISCHER FJB // Sprache: Deutsch // Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren // Preis: 18,99€

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